Geschichten der letzten drei WochenHauptseiteDas Parkhausgebäude

27
Arbeit über der Brücke
16.07.04

Ich lebe im Adlergau, habe einen Job, habe Familie und Freunde. Mein engster Vertrauter ist Ernst. Ich spreche zu ihm, sage, dass ich was grundsätzlich anderes machen möchte.
,, Was hast du denn?", entgegnet er, ,,hier geht’s dir doch gut, wo willst du denn hin?"
Ich kann doch nicht mein Leben lang Pläne machen und dann doch nie was ändern", begründe ich meine Unzufriedenheit.
,,Was hast du immer für verrückte Pläne, was willst du eigentlich?", seine Stimme klingt besorgt.
,,Zumindest ein Umzug ins Solothurnerische müsste doch drin sein", sage ich.

Meine Arbeitsstelle ist in einer größeren Firma. Deren Besonderheit ist, dass sie über einer Brücke errichtet ist. Mir gefällt die Arbeit gut, sie hat vor allem den Vorteil, dass ich die Zeit frei einteilen kann. Es sind weite Räume, in denen ich mich gut entfalten kann und ich komme und gehe, wie es mir passt. Ich nehme auch ab und zu den Hund mit.
An diesem Tag ist er auch dabei. Ich arbeite länger als sonst, bin sehr konzentriert. Da nehm ich den Hund am Geländer wahr. Er wird doch nicht etwa… Wie ich hinzutrete, springt der Hund in die Tiefe hinab. Ein Hund weiß, was er tut, sage ich mir und mache mir keine Sorgen. Er ist sogar ein geschickter Gleiter, langsam segelt er abwärts und landet etwa fünfzig Meter weiter im Fluss. Ich kann nicht zu ihm runter, weil ich meine Arbeit fertig machen muss. Ich kann ihn nur aus Distanz beobachten. Da ist ein Orientale, er geht am Ufer auf und ab. Er lockt den Hund, er hat was vor mit ihm. Der Hund aber geht nicht aus dem Wasser. Der Orientale schimpft auf ihn.
,,Lassen sie doch meinen Hund in Ruhe", rufe ich hinab. Der Fremde scheint aber anderer Meinung zu sein.
...

HauptseiteDas Parkhausgebäudezum Textanfang